Bierzapfen, Wein einschenken, Cocktails kreieren, die Gäste bedienen, Putzen, Planung, Buchhaltung,
Bürotätigkeiten… – Lars hat alles in der Praxis gelernt und gemacht. Eine gute Grundlage für den nächsten
Schritt nach Braunschweig als Bar Chef und Betriebsleiter des Bolero. Er avancierte im Jahr 2000 mit 24
Jahren zum jüngsten Chef der bekannten Bar-Restaurant-Kette, die diverse Läden in ganz Deutschland betreibt.
Nussbaum führte die Systemgastronomie als Geschäftsführer mit einem Team von 42 Mitarbeitern zwölf Jahre
lang erfolgreich in Braunschweig – eine halbe Ewigkeit in der Gastronomie. „Das ist als wenn du zwei Mal
leben würdest“, sagt Nussbaum.
Er hatte in dieser Zeit große Verantwortung, aber auch viele Freiheiten; konnte innovative Themen
entwickeln von denen die gesamte Bolero-Kette profitierte. „Ich war auch mal unbequem, aber immer für das
große Ganze zu begeistern. Ich habe beispielsweise Partys mit mehreren tausend Besuchern veranstaltet oder
einen großen Stand auf einem internationalen Tennisturnier gemacht. Mit meinen kreativen
Individualausbrüchen habe ich das Unternehmen weiterentwickelt. Aus Versehen. Ich habe einfach
gemacht.“
Der sympathische und zielstrebige Teamplayer und Leader arbeitete damals zwischen 13 und 18 Stunden täglich – und das ist bis heute so. Trotzdem freut er sich jeden Tag wieder zur Arbeit zu gehen. Privat- und Berufsleben sind bei ihm eine Einheit. Selbstaufopferung, Selbstbewusstsein, Selbstoptimierung – alles gehört zusammen. Gastronomie muss man leben und aushalten. Essen und Getränke verkaufen kann jeder – „was zählt ist die soziale Kompetenz, die Souveränität und Authentizität“, meint Nussbaum und fügt hinzu: „Ein guter Gastronom ist das Fett auf der Kette der Gesellschaft“.
Doch nichts ist so stetig wie der Wandel. Das gilt nicht nur für die Gastronomie, sondern für jeden
Menschen. Auch der umtriebige Nussbaum wandelte sich, wollte weiter, sich neu erfinden. Selbstständig, aber
immer ein Dienstleister. Im ehemaligen Stammhaus der Volksbank Braunschweig setzte er im Jahr 2012 seine
erste eigene gastronomische Vision um: Den Tresor. „Ich habe damals alles riskiert, auf Rot gesetzt – und
10.000 Euro für die Flucht“, meint Lars lachend.
Und der leidenschaftliche Vollblut-Gastronom gewann. Die Herzen seiner Gäste und den Respekt der
Kollegen. Nussbaum kann sich Räume mit Menschen und Situationen genau vorstellen. Wie diese sich anfühlen
mit Materialien und Objekten, mit Optik und Haptik. Wie sich Menschen darin bewegen, reden, essen, trinken
– sich wohlfühlen.
Das Bar-Restaurant Tresor mit seinen zwei imposanten alten Tresorräumen mit 70 Zentimeter Stahlbeton aus dem Jahr 1911 ist solch ein Wohlfühlort. Individuell von ihm kreiert, aufwendig gestaltet und innovativ umgesetzt. Einzigartig in der ganzen Welt. „Gastronomie ist Storytelling. Jeder Raum muss eine Geschichte erzählen“, erklärt der charismatische Macher. Viele Inspirationen für seinen Laden und neue Projekte, aber auch Informationen über aktuelle und zukunftsweisende Technik-, Management- und Mitarbeiter-Themen holt er sich von Profis aus Großstädten im In- und Ausland.
Nussbaum ist neugierig und mutig, baute im Jahr 2013 das Stadionrestaurant des Fußball-Traditionsvereins
Eintracht Braunschweig. Die Wahre Liebe hielt einige bewegte, emotionale Jahre lang bis 2019. Zudem widmete
sich Lars im Jahr 2014 dem Stadtteilrestaurant Heinrich. Schön gelegen im östlichen Teil von Braunschweig,
in einem Parkgelände mit altem Baumbestand. Drei Läden in drei Jahren – eine gastronomische Mammutaufgabe,
die viel Substanz kostete. Nussbaum entschied sich wieder auf eine Location zu konzentrieren: Den Tresor.
Doch es kam anders. Durch sein großes, gutes und vielfältiges Netzwerk wurde er Initiator des wichtigsten
und hochkarätigsten gastronomischen Projekts und Objekts das es in Braunschweig bis dato gegeben hat: Dem
Überland. Volksbank-Chef Jürgen Brinkmann und Immobilien-Profi Klaus Gattermann hatten die Idee, Starkoch
und Fernsehmoderator Tim Mälzer („Kitchen Impossible“) gehörte außerdem mit zum illustren Team. Zusammen
mit Lars schufen sie das ungewöhnliche und spektakuläre Sky-Bar-Restaurant mit Rooftop-Terrasse und einer
Private Dining-Etage.
„Unser Ziel war es eine Marke made in Braunschweig zu schaffen, die Stadt auf der gastronomischen Landkarte
sichtbar zu machen. Wir wollten Maßstäbe in vielen Bereichen setzen – und das ist uns gelungen“, sagt
Nussbaum, der geschäftsführender Gesellschafter war, stolz. Eine intensive, lehrreiche Zeit an der Seite von
Persönlichkeiten, von denen er viel lernen durfte. Trotzdem hatte er Ende 2020 das Gefühl, das sein Job getan
war und verkaufte seine Anteile am Überland. Neue gastronomische Ideen, Herausforderungen und
Projektentwicklungen in der Region, aber auch im In- und Ausland treiben ihn an.
Lars Nussbaum – ein energiegeladener, zuverlässiger, ehrlicher und humorvoller Typ, der noch lange
emotionale und lebendige Plattformen erschaffen will. Für Genießer und Feierfreudige, Frühaufsteher und
Nachtschwärmer. Für uns alle.